Wie ein traditionelles Schweizer Café durch TikTok zur Gen-Z-Institution wurde
In nur 4 Monaten verwandelte Café Bohème leere Tische in einen Gen-Z-Hotspot: 2,4 Millionen Reichweite, 18.500 neue Follower und 67% mehr Store Traffic durch authentisches TikTok-Marketing.
Der Client
Café Bohème ist eine traditionsreiche Schweizer Café-Kette mit vier Standorten in Zürich, Bern und Basel. Seit 1987 steht der Name für hochwertige Kaffeespezialitäten, hausgemachte Patisserie und das typische Schweizer Café-Erlebnis. Mit handgefertigten Croissants, einer beeindruckenden Auswahl an Kaffeevariationen und einem charmant-nostalgischen Interieur hatte sich Café Bohème über Jahrzehnte eine treue Stammkundschaft aufgebaut.
Doch bis 2023 wurde diese Stammkundschaft zunehmend älter – und jünger. Die goldene Mitte fehlte. Während die über 50-Jährigen dem Café treu blieben, verschwand die Generation zwischen 18 und 35 nahezu vollständig. Die Cafés wirkten tagsüber unter der Woche oft leer, besonders zwischen 10 und 16 Uhr. Das Durchschnittsalter der Gäste lag bei 52 Jahren.
Die Familie Mercier, die das Café in dritter Generation führt, stand vor einer existenziellen Frage: Wie bleibt ein traditionelles Café relevant in einer Zeit, in der junge Menschen zu Starbucks, tibits oder Third-Wave-Coffee-Shops strömen? Wie erreicht man eine Generation, die ihre Café-Entscheidungen auf Instagram trifft und für die "authentisch" mehr bedeutet als nur guter Kaffee?
Die Entscheidung für TikTok-Marketing sollte alles verändern – und aus den leeren Tischen ein Problem der Vergangenheit machen.
Die Herausforderung
Die Herausforderung war so klar wie schmerzhaft: Café Bohème verlor eine ganze Generation. Während die Stammgäste zwischen 50 und 70 Jahren treu blieben, war die Altersgruppe 18-35 praktisch nicht existent. Das Problem war nicht die Qualität – die Croissants waren immer noch die besten der Stadt, der Kaffee erstklassig. Das Problem war die Wahrnehmung.
Für Gen Z und junge Millennials stand Café Bohème für "das Café, in das meine Grosseltern gehen". Trotz des charmanten Interieurs, der Instagram-würdigen Patisserie und der gemütlichen Atmosphäre war das Café unsichtbar für die digitale Generation. Während neue Third-Wave-Coffee-Shops mit minimalistischem Design und Instagram-Präsenz explodierten, verlor Café Bohème jeden Monat mehr potenzielle Neukunden an die Konkurrenz.
Die wirtschaftlichen Folgen waren messbar: Der Umsatz stagnierte seit drei Jahren, die Auslastung tagsüber unter der Woche lag bei nur 35%, und die wenigen jungen Gäste, die vorbeikamen, kehrten selten zurück. Die Familie Mercier wusste: Ohne die junge Generation würde das Café mittelfristig nicht überleben – nicht weil die Qualität fehlte, sondern weil die Relevanz schwand.
Veraltetes Image trotz Qualität
Das Café hatte ein "Grosseltern-Image", obwohl Produkt und Ambiente objektiv hochwertig und Instagram-würdig waren. Die Wahrnehmung hinkte der Realität hinterher.
Unsichtbarkeit für Gen Z
Junge Menschen zwischen 18-30 kannten das Café schlicht nicht – es existierte nicht in ihrem digitalen Raum, wo Café-Entscheidungen getroffen werden.
Extreme Unterauslastung tagsüber
Zwischen 10-16 Uhr unter der Woche lagen die Tische zu 65% leer – genau dann, wenn junge Studenten und Digital Natives nach Café-Spots suchen.
Konkurrenzdruck durch hippe Coffee-Shops
Neue, Instagram-optimierte Third-Wave-Cafés zogen die junge Zielgruppe ab, obwohl Café Bohème objektiv bessere Produkte anbot.
Der Wendepunkt
Der Wendepunkt kam unerwartet: Eine 19-jährige Auszubildende, Emma, postete während ihrer Pause ein spontanes TikTok-Video aus der Backstube. Sie filmte mit ihrem Smartphone, wie ein Barista kunstvolle Croissants formte – ungeschnitten, authentisch, mit Mehl in der Luft und dem Originalton der klappernden Backbleche. "POV: Du arbeitest im gemütlichsten Café Zürichs und kriegst die besten Croissants ever" stand im Text. Das Video explodierte: 180.000 Views in drei Tagen, 12.000 Likes, hunderte Kommentare wie "Wo ist das?!", "Ich muss dahin!" und "Das sieht so cozy aus". Am Wochenende danach kamen 23 junge Leute ins Café und sagten: "Wir haben euch auf TikTok gesehen." In diesem Moment erkannte Geschäftsführerin Claire Mercier: TikTok war der Schlüssel. Nicht polierte Werbung, nicht Instagram-Perfektion – sondern echte, ungeschönte Einblicke in das, was Café Bohème besonders macht.
Unsere Strategie
Discovery Phase
Wir starteten mit einem zweitägigen Discovery-Workshop direkt in den Café-Räumlichkeiten. Das Team von SwissSMM analysierte gemeinsam mit der Familie Mercier, den Baristas und sogar einigen Stammgästen, was Café Bohème wirklich ausmacht. Wir führten eine TikTok-Competitor-Analyse durch, studierten erfolgreiche Food & Beverage-Accounts in der DACH-Region und identifizierten Content-Gaps in der Zürcher Café-Szene. Parallel dazu führten wir Interviews mit 15 Gen-Z-Vertretern (18-26 Jahre) aus Zürich durch: Was suchst du in einem Café? Wie entdeckst du neue Spots? Was macht Content auf TikTok für dich authentisch? Die Erkenntnisse waren goldwert – und teilweise überraschend.
Strategische Insights
Gen Z sucht nicht Perfektion, sondern Authentizität – verwackelte Handykamera-Aufnahmen performen besser als professionelle Hochglanz-Videos
Behind-the-Scenes-Content aus der Backstube und Barista-Alltag schlägt Produktfotos um Längen – Menschen wollen die Story hinter dem Croissant sehen
Die Schweizer Café-Tradition ist für junge Leute nicht langweilig, sondern "cool und nostalgisch" – wenn sie richtig erzählt wird
User Generated Content und Mitarbeiter als Creators wirken deutlich glaubwürdiger als Brand-Content – Emmas virales Video war der Beweis
Lokale TikTok-Micro-Influencer (5.000-50.000 Follower) haben in Zürich mehr Impact als grosse Namen mit allgemeinem Schweiz-Fokus
Basierend auf diesen Insights entwickelten wir eine TikTok-First-Strategie, die auf vier Säulen basierte:
1. Baristas als Content-Creators: Statt externe Creators zu engagieren, machten wir die Baristas selbst zu den Stars. Emma, Luca und drei weitere Team-Mitglieder wurden geschult, authentische Behind-the-Scenes-Videos zu erstellen – direkt vom Smartphone, ungefiltert, echt. Sie zeigten Croissant-Produktion um 5 Uhr morgens, Latte-Art-Fails und -Wins, den Trubel der Mittagsrush und die Stories hinter Stammgästen.
2. TikTok-Challenges mit lokaler Verankerung: Wir kreierten Café-spezifische Challenges: Die #BohèmeCroissantChallenge forderte User auf, ihren kreativsten Croissant-Moment zu filmen. Die #ZürichCafféHopping-Serie stellte versteckte Café-Ecken vor und positionierte Bohème als Teil der hippen Zürich-Coffee-Szene, nicht als Konkurrent.
3. User-Generated-Content-Maschinerie: Jeder Gast, der Content im Café erstellte, wurde aktiv gefeatured. Wir installierten dezente "TikTok-worthy Spots" im Café – eine Vintage-Kaffeeröster-Ecke, eine Croissant-Glasvitrine mit perfektem Licht – und ermutigten Gäste mit Table-Cards: "Teile deinen Bohème-Moment #CaféBohème". Jeden Tag reagierten wir auf 10-15 User-Videos.
4. Lokale Micro-Influencer-Kooperationen: Statt grosser Namen holten wir acht Zürich-basierte TikTok-Creators mit 8.000-35.000 Followern ins Boot – Studenten, junge Professionals, Food-Lover. Sie bekamen freie Hand, authentisch über ihren Bohème-Besuch zu berichten. Kein Skript, keine Vorgaben – nur: "Sei du selbst."
Phase 1: Foundation & Activation (Monat 1)
Aufbau des TikTok-Profils, Barista-Schulungen für Content-Creation, erste 3 Behind-the-Scenes-Videos pro Woche, Launch der #BohèmeCroissantChallenge, Aktivierung der ersten 3 Micro-Influencer. Ziel: 5.000 Follower, erste virale Momente provozieren.
Phase 2: Scale & Engagement (Monat 2-3)
Erhöhung auf 5-7 Videos pro Woche, Integration von TikTok Ads mit 2.500 CHF monatlichem Budget, systematisches UGC-Feature-Programm, Aktivierung weiterer 5 Influencer, Live-Sessions aus dem Café ("Morning Routine mit unseren Baristas"). Ziel: 15.000 Follower, messbare Store-Traffic-Steigerung.
Phase 3: Optimization & Virality (Monat 4)
Datengetriebene Content-Optimierung, Fokus auf Top-Performing-Formate, zweite Challenge-Welle (#BohèmeBreakfastClub), Cross-Promotion mit anderen lokalen Zürich-Brands auf TikTok, Retargeting-Ads auf Engaged Users. Ziel: 20.000+ Follower, Café als festen Gen-Z-Hotspot etablieren.
Die Ergebnisse
Die Ergebnisse übertrafen selbst unsere optimistischsten Prognosen. Innerhalb von vier Monaten verwandelte sich Café Bohème von einem unsichtbaren traditionellen Café in einen der begehrtesten Gen-Z-Spots Zürichs – messbar in Reichweite, Followern, Store-Traffic und letztendlich im Umsatz.
Gesamtreichweite auf TikTok in 4 Monaten – mehr Impressionen als in 10 Jahren traditioneller Marketing.
Von 400 auf 18.900 – organisch gewachsene Community, 94% aus Zielgruppe 18-32 Jahre.
Nachweisliche Steigerung der täglichen Gäste, besonders 10-16 Uhr (+112% in dieser Zeitspanne).
Durchschnittliche Reichweite pro TikTok, mit Spitzen bis 380.000 Views für virale Croissant-Videos.
Im Vergleich zum Vorjahres-Zeitraum – primär getrieben durch neue, jüngere Gäste.
Deutlich über TikTok-Durchschnitt (3-5%) – Zeichen für hochqualitative, resonante Community.
Vorher / Nachher
Als meine Grossmutter dieses Café 1987 eröffnet hat, kamen die jungen Leute in Scharen. Über die Jahre haben wir diese Magie verloren – bis TikTok sie zurückgebracht hat. Heute stehen Samstags 19-Jährige Schlange für unsere Croissants, die gleichen Croissants, die wir seit 35 Jahren backen. Die Produkte haben sich nicht verändert – aber endlich sieht die Welt wieder, was wir zu bieten haben. Unsere Cafés sind nicht nur voll, sie sind wieder lebendig. Gen Z hat uns nicht nur entdeckt, sie hat uns adoptiert. Das ist nicht nur ein Marketing-Erfolg – das ist die Rettung unseres Familienerbes.
Key Takeaways
01Authentizität schlägt Perfektion – immer
Gen Z hat ein feines Gespür für Fake. Raw, ungepollte iPhone-Videos performten 3x besser als professionell produzierte Content-Versuche. Zeig die echte Story, nicht die polierte Fassade.
02Mitarbeiter sind die besten Brand-Ambassadors
Emma und die Baristas wirkten 10x glaubwürdiger als jeder externe Influencer. Menschen vertrauen Menschen, nicht Marken. Mach dein Team zu Protagonisten, nicht zu Statisten.
03Lokale Verwurzelung ist ein Feature, kein Bug
Statt "global" zu wirken, spielten wir die Zürich-Identität aus – Schweizerdeutsch, lokale Collabs, Insider-Jokes. Das schuf tiefe Community-Bindung.
04UGC ist der Turbo für organische Reichweite
87 User-generierte Videos aus der #BohèmeCroissantChallenge brachten 1,2 Mio. zusätzliche Impressionen – ohne Paid-Budget. Mach es deiner Community leicht, über dich zu sprechen.
05TikTok ist kein Sprint, sondern ein Marathon
Der Durchbruch kam nicht sofort – Monat 1 war langsam, Monat 2 explodierte, Monat 3-4 stabilisierten. Konsistenz + Geduld + Daten-Iteration = langfristiger Erfolg.
Bereit, deine Marke zur Gen-Z-Institution zu machen?
Die Café-Bohème-Story zeigt: Mit der richtigen TikTok-Strategie können auch traditionelle Businesses die junge Generation erreichen – authentisch, effektiv, messbar. Egal ob Gastronomie, Retail, Handwerk oder Local Service – wenn du eine Geschichte hast, die erzählt werden will, ist TikTok dein Megaphon.
Nach Ihrer Anfrage: 1) Discovery Call buchen – 30-minütiges kostenloses Erstgespräch, wo wir dein TikTok-Potenzial analysieren. 2) TikTok-Audit – Wir checken deine Competitor-Landscape, Content-Gaps und Quick-Win-Möglichkeiten. 3) Pilot-Projekt starten – 2-Monats-Test-Kampagne mit definierten KPIs.